Die richtige Kinderfitness
Wie selbstverständlich wachsen Kinder und Jugendliche heutzutage mit multimedialen Spielkonsolen, Computern oder Smartphones auf. Nach und nach beginnen die elektronischen Geräte klassische kindliche Beschäftigungen wie Fußball spielen, Radfahren, Ballett oder simples Drachensteigen in der freien Natur abzulösen. Ja, sogar zu ersetzen. Die natürliche Bewegung im Alltag fehlt. Konsequenz ist oftmals, dass die Kinder viel zu wenig Zeit an der frischen Luft verbringen und deutlich zu wenig Bewegung betreiben. Eine nicht optimale Ernährung kann dann sogar zu Fettleibigkeit ihres Schützlings führen. Rund ein Viertel der österreichischen Kinder ist zu dick bzw. sogar fettsüchtig.
Im Internationalen Vergleich liegt Österreich damit sogar im Spitzenfeld. Tendenz steigend. Soweit muss es aber gar nicht kommen: Die richtige Ernährung und ein gesundes Maß an Bewegung sind auch für Kinder von höchster Wichtigkeit, um körperliches, aber auch geistiges Wohlbefinden zu erlangen – also die nötige Fitness an den Tag zu legen, um den kindlichen Alltag zu meistern. Die richtige Ernährung: Eine Pyramide als Hilfestellung Der Begriff Fitness umfasst mehrere Facetten: Nicht nur wie der Modebegriff zunächst offeriert das körperliche Wohl, sondern damit meist verbunden auch ein ausgeglichenes geistiges Befinden. Um die bestmögliche Fitness zu erreichen, ist besonders für Kinder eine ausgewogene Ernährung essenziell. Gerade Kinder brauchen aber Nährstoffe und Energie, um sich zu entwickeln und vor Krankheiten resistent zu bleiben. Eine dem Alter angepasste Ernährung ist daher für Kinder notwendig: Generell gilt für diese (wie auch für Erwachsene) die Ernährungspyramide als Orientierungshilfe, wenn es um den Verzehr von Lebensmitteln
geht. Diese besagt zusammengefasst, dass Kinder viel an Getränken und pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Getreide und Kartoffeln konsumieren sollten. Tierische Produkte wie Fleischgerichte oder auch Milch sollten schon weniger häufig am Speiseplan der angehenden Erwachsenen zu finden sein. Fette Lebensmittel wie Fastfood und Süßigkeiten sollten schon eher eine Ausnahme sein.
Ein Schluck Energie, nicht Energy
Fitness umfasst auch das richtige Trinkverhalten: Für Kinder ist es daher besonders wichtig, genug zu trinken. Hierbei sollte man auf Wasser oder alternativ auf Frucht- oder ungesüßte Kräutertees setzen. Je nach Alter benötigt ein Kind pro Tag zirka zwei Liter an Flüssigkeit: Neben fester Nahrung wie Obst und Gemüse also noch etwa einen Liter in Form von Getränken. Das Trinken sollte zudem regelmäßig erfolgen– Kontinuität ist für eine ausgewogene Ernährung bei Kindern äußerst bedeutungsvoll. Auf Energy Drinks aller Art sollte unbedingt verzichtet werden. So können die anscheinenden Energiespender bei einer entsprechenden Dosis den Heranwachsenden in einen Zustand versetzen, der aber gar nicht den eigenen Energiereserven entspricht. Der scheinbare Aufputscheffekt währt nur kurze Zeit und vermittelt dem Kind oder dem Jugendlichen oft nur den Eindruck, mehr Energie zur Verfügung zu haben. Generell sollten Kinder den Konsum von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee oder Cola unterlassen. Da sich bereits kleine Mengen an Koffein stark auf die kindliche Gesundheit auswirken können: Zum einen kann Koffein den Stoffwechsel beschleunigen, was zu Verdauungsproblemen führen kann. Zum anderen kann Koffein notwendigen Schlaf verschleiern und so erhebliche Probleme im Entwicklungsstadium eines Kindes nach sich ziehen. Auch andere stark zuckerhaltige Getränke wie Limonaden sind für Kinder nicht geeignet.
Obsalat als Alternative
Gemüse und Obst sowie Hülsenfrüchte sollten nahezu täglich am Speiseplan unserer Kleinsten stehen. Dabei sollte abwechslungsreich gekocht und die Zutaten möglichst in ihrer natürlichen Form belassen werden. Getreide, Brot und Nudeln spielen im Alter von fünf bis zwölf aus ernährungstechnischer Sicht wesentliche Rollen: Vollkornprodukte wie diese geben dem Kind die notwendige Energie und sollten fetthaltigen Speisen wie Müsli mit zugesetztem Zucker oder Pommes frites den Vorzug gegeben werden. Tagtäglich sollten Milchprodukte wie frische Joghurts, Käse oder Topfen von den Kleinen gegessen werden, da sie die optimalen Kalziumzulieferer sind. Ein Mangel an Kalzium kann zu Krampfneigungen oder Problemen mit den Knochen führen. Fette und Öle sollten genauso wie Süßes, aber auch zu Salziges sparsam verwendet werden. Süßigkeiten können auch durch Topfen mit Früchten oder einem leckeren Obstsalat ersetzt werden. Experten raten, wenn – überhaupt vonnöten – auf pflanzliche Fette zu setzen. Hamburger sind zwar kein striktes Tabu – sollten jedoch seltener gespeist werden.
Bewegung und Sport:
Nicht bloß ein Schulfach Neben einer gesunden Ernährung ist aber auch genug Bewegung besonders für Kinder sehr wichtig, um von einer optimalen Fitness zu sprechen. Studien beweisen, dass Kinder, die sich selten im Freien aufhalten und wenig Bewegung haben, dieses Bewegungsverhalten auch im Erwachsenenalter beibehalten. Das heißt: Den Kindern sollte eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich auszutoben, gegeben werden, denn dieses Verhalten hinsichtlich ihrer Bewegung bleibt bis ins späte Alter gleich. Besonders der Entwicklung während des Kindergarten- und Volksschulalters sollten Eltern Beachtung schenken: Gerade während dieser Zeit werden biologische, psychosoziale und kognitive Grundlagen geschaffen. Der natürliche Bewegungsdrang des Kindes sollte so gut es geht in diesem Alter ausgelebt werden. Von einer Spezialisierung auf eine Sportart und einem speziellen Trainingsprogramm raten Experten ab. Die Geschicklichkeit der Kinder befindet sich zwischen dem siebten und dem zwölften Lebensjahr auf dem höchsten Level. Hier bietet sich an, die koordinativen Fähigkeiten der Heranwachsenden zu forcieren: Mit Förderungsprogrammen können Voraussetzungen geschaffen werden, um Sportarten zu betreiben. Dabei ist aber wichtig, das Kind nicht in Pflichten zu verstricken – der natürliche Drang sich zu bewegen, sollte unbedingt weiterhin vorhanden sein. Prinzipiell sprechen Experten davon, dass sich Kinder mindestens 60 Minuten pro Tag bewegen sollten. Dabei darf es durchaus zu unruhigem Atem und Schweiß kommen.
Konzentrationsplus Sport
Neben dem positiven gesundheitlichen Aspekt gibt es auch einen mentalen: Nervenzellen im Gehirn werden durch Bewegung gefördert. Regelmäßige Ausübung von Sport führt zu besserer Konzentration. Neben Übergewicht und Haltungsschäden kann genug Bewegung also sogar Konzentrationsschwächen beseitigen.