Auslöser, Vorboten, Symptome und Behandlungen
Bereits jede vierte Österreicherin und jeder neunte Österreicher leiden daran: Migräne. Der pulsierende Kopfschmerz bereitet sogar weltweit jeder zehnten Person Probleme. Häufig tritt der anfallartige Schmerz im Kopf – in Kombination mit Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheue oder Geräuschempfindlichkeit – auf. Unregelmäßige, jedoch wiederkehrende Abstände sind für Migräne kennzeichnend. Allerdings wird nicht jeder Kopfschmerz sofort zur Migräne: Es müssen bestimmte Symptome vorliegen, bis der Arzt die Diagnose „Migräne“ stellt.
Dennoch ist es schwierig, Migräne auf einige Symptome einzuschränken, gibt es doch eine Vielzahl von möglichen Begleiterscheinungen für den meist halbseitigen Kopfschmerz. Auch die Art, wie sich der bevorstehende Migräneanfall ankündigt, variiert.
Vorboten der Migräne
Bis es zu einer möglichen Kopfwehattacke kommt, werden verschiedene Phasen durchlaufen.
In der sogenannten Vorbotenphase können Symptome einige Stunden bis Tage dem eigentlichen Anfall vorangehen: Neben Müdigkeit – und damit verbunden häufigem Gähnen – kann es auch zu massiven Störungen beim Verdauungsprozess kommen. Auch Heißhunger auf diverse Nahrungsmittel, sehr oft Schokolade, kann auftreten. Diese Lebensmittel sind dann keine Migräneauslöser, sondern nur Vorboten der Attacke. Nach dieser Phase kommt es bei zirka 20 Prozent der Migräne-Betroffenen zu einer Aura. Während dieser Zeit kommt es zu visuellen Störungen oder sogar zum Verlust des räumlichen Sehens. Die Migräne ohne Aura tritt jedoch wesentlich häufiger auf, daher spricht man auch von einer „gewöhnlichen Migräne“. Charakteristisch für eine Migräne ohne Aura ist ein einseitiger, oftmals wechselnder Kopfschmerz, der durch körperliche Aktivität oder Stress verstärkt wird. In 80 Prozent der Fälle kommt es auch zu Übelkeit oder Erbrechen beim Betroffenen – dieser Zustand kann von drei Stunden bis hin zu vier Tagen andauern. Eindeutige Vorzeichen gibt es bei der „gewöhnlichen Migräne“ nicht: lediglich Stimmungsänderungen oder Unruhe können Vorboten sein. Die Migräne ohne Aura äußert sich bei Kindern anders: Der Kopfschmerz ist meist beidseitig und auch die Dauer ist oft immens verkürzt. Im Gegensatz zur Migräne, ohne eindeutig auszumachende Vorzeichen, ist der Patient bei der Migräne mit Aura oftmals im Vorfeld des Anfalls bereits gesundheitlich beeinträchtigt: Seh-oder Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühle oder in Extremfällen sogar motorische Störungen bis hin zu Lähmungserscheinungen können auftreten. Nach der Aura, also den vorangegangenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, kommt es meist zu einer intensiven Kopfschmerzphase. Dem Patienten wird während dieses Zeitraums auch häufig übel und es kommt manchmal sogar zum Erbrechen. Bei Frauen ist die Menstruation häufig einhergehend mit starken Kopfschmerzen. Man geht davon aus, dass natürliche Schwankungen des weiblichen Hormonhaushaltes dafür verantwortlich sind. Daher wird diese Art der Migräne der menstruationsassoziierten Migräne zugeordnet. Generell tritt Migräne bei Frauen etwa drei Mal so oft auf wie bei Männern, was in erster Linie aufgrund der hormonellen Schwankungen während der Regelblutung geschieht.
Schokolade, Käse und Alkohol als rotes Tuch
Neben der Menstruation, welche die Hälfte aller Patientinnen als Auslöser einer Migräne angeben, gibt es aber natürlich zahlreiche weitere Gründe für den stechenden Schmerz im Kopf. So spielen Lebenswandel, das berufliche wie private Umfeld, aber auch Umweltfaktoren wie klimatische Bedingungen eine erhebliche Rolle, ob und in welcher Ausprägung Migräne entsteht. Diese speziellen Reize, im Fachjargon Trigger genannt, sind bei vielen Betroffenen Verursacher des starken Kopfwehs. Hormonelle Faktoren – wie etwa während der Menstruation –, Ernährung und der Schlafrhythmus sind wohl die gewichtigsten Aspekte. Eine wichtige Rolle nehmen zudem Lebens- und Genussmittel ein: Kaffee, Käse und Schokolade werden unter vielen Patienten als Auslöser für Migräne genannt. Auch alkoholische Getränke, insbesondere Rotwein, geben viele Betroffene häufig als Hauptgrund für extreme Kopfschmerzen an. Die Auslöser für Migräne können hin und wieder dennoch nicht eindeutig festgemacht werden, da sie sehr unterschiedlich und individuell sind. So können beispielsweise sogar Geruchsreize oder Wetterschwankungen zu Migräneanfällen führen. Erbanlagen und die Einnahme bestimmter Medikamente sollten ebenfalls als Auslöser in Betracht gezogen werden. Die sogenannte „Wochenendmigräne“ (Migräne tritt in der Poststressentspannungsphase auf) ist hingegen meist auf Stress, unausgewogene Ernährung oder Schlafmangel zurückzuführen.
Migräne-Tagebuch
Migräne ist eine komplizierte Krankheit mit einer Vielzahl an möglichen Symptomen und Schweregraden. Zudem ist Migräne stets unterschiedlich ausgeprägt – ein Patentrezept, um die wiederkehrenden Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen, gibt es daher nicht. Migräne ist de facto nicht heilbar, kann aber gezielt behandelt werden, um die Lebensqualität des Patienten so zu verbessern. Da sich die Krankheit je nach Patient stark unterschiedlich äußert, ist auch ihre Behandlung individuell, also sehr stark vom Patienten abhängig. Neben individuell angepassten Therapieplänen gibt es mittlerweile auch einige Substanzen, die unabhängig von der Schwere der Migräne, wirken. Dies sollte jedoch mit dem betreuenden Arzt abgesprochen werden. Auch die Möglichkeit, einer nicht-medikamentösen Behandlung existiert. Da Migräne durch etliche Reize ausgelöst werden kann, empfehlen Experten, ein Migräne- Tagebuch zu führen. Dieses Tagebuch hilft Ihrem Arzt und Ihnen zu erkennen, wie Ihre Migräne verläuft. Die Art des Kopfschmerzes, die Intensität, Dauer, aber auch die Aktivitäten an diesem Tag sowie der Verzehr von Speisen sollten so genau wie nur möglich protokolliert werden. Eine gezielte Diagnose und das Erarbeiten eines Therapieplans gestalten sich dadurch um vieles leichter. So wird auch die Identifikation des Reizes, der die Migräne verursacht, erleichtert. Zahlreiche andere Formen des Kopfschmerzes erschweren das Erkennen der Krankheit. Daher ist die präzise Diagnose eines Arztes unumgänglich. Bei Anzeichen einer Migräne sollte daher unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da es sich bei auftretenden Kopfschmerzen auch um einen Notfall oder um ernstere Krankheiten handeln könnte.
Migräne als Depressionsauslöser
Depressionen sind häufig bei Frauen auf Migräne zurückzuführen, wie eine neue US-Studie ergeben hat. Bei den Migräne- Betroffenen sei laut den Forschern das Risiko um das 1,3-fache größer, an Depressionen zu erkranken.